„Ey, Barbara, du kennst doch so viele Kitegirls, bring doch mal ein paar mit. Ich such nämlich ne Freundin, die auch kitet.“ Moritz schaut mich erwartungsvoll an. Klar, denk ich mir, bei dem Männerüberschuss in der Kiterszene kenn ich natürlich alle Frauen, die Kiten und Single sind und suchen und dazu noch Moritz´ Geschmack treffen. Ein Kinderspiel.

Auf der Suche nach Kitegirls

„Wie soll sie denn sein?“ frage ich Moritz, während wir am Strand sitzen und die Abendsonne genießen. Ein langer Kitetag liegt hinter uns und ein paar Leute fangen an, Holz für das Lagerfeuer zu stapeln. Aus einer Musikbox kommt chillige Musik. Der Wind hat zum Abend hin nachgelassen und wir hören den Wellen zu, wie sie am Strand brechen und ihr Sound die Musik begleitet.

„Na unkompliziert und reiselustig. Weisst du, einfach eine mit der man spontan dem Wind hinterher fahren und Spass haben kann,“ meint Moritz und schaut mich versonnen an. „Und hübsch soll sie sein.“

Tja, das macht die Sache jetzt nicht wirklich einfach. Besonders weil ich aus meinen jugendlichen Verkupplungsversuchen gelernt habe, dass der gute Verkuppler nicht als Verkuppler wahrgenommen wird. Sondern eher erstaunt tun muss, sollte es denn klappen. „Ach ihr beide! Das hätte ich ja jetzt nicht gedacht.“

Und die Kiteboys?

Aber wie geht es denn den Kitegirls auf der Suche nach dem Glück?

Meine Freundin Karin ist auch schon lange auf der Suche nach einem Freund/Kitebegleiter des Herzens. Als wäre die Auswahl am Strand nicht groß genug, datet sie fleißig Männer in ihrer Heimatstadt. Ihr letztes Date war allerdings eine Ernüchterung. Sie traf sich mit einem Arzt, der ihr beim dritten Cocktail völlig enthusiastisch von seiner letzten Auszeit erzählte. Alle drei Jahre nehme er sich ein Jahr frei. „Ich dachte, er erzählt mir jetzt, dass er um die Welt gereist ist, viele Länder gesehen und tolle Menschen getroffen hat,“ jammert Karin. „Aber statt dessen sagte er, dass er in dem Jahr dann endlich mal Zeit hat alle seine Computerspiele durch zu spielen.“ Karin schüttelt den Kopf.

Danach war der Typ nicht mehr wirklich attraktiv.

Da sie ihre Freizeit lieber am Strand verbringt und jede freie Minute ausnutzt, um aufs Board zu kommen, hofft ihr Herz auf einen Kiter Dude. Aber woher nehmen und nicht stehlen?!

Kitegirls wanted

Jetzt mag sich ja der Eindruck einschleichen, dass das doch eigentlich gar nicht so schwierig sein dürfte. Da trifft man an einem Wochenende in Holland ja nun haufenweise von gleichgesinnten Kitern am Strand und abends auf den Campingplatz oder am Lagerfeuer. Und dazu sind diese auch noch häufig Singles. Aber was weiss ich schon, ich bin seit 10 Jahren verheiratet.

Surfer sein hin oder her. Einen passenden Partner zu finden, ist auch als Kiter schwer.

Mittlerweile brennt das Lagerfeuer und Thomas hat sich zu uns gesellt. Auch er ist Single und auf der Suche nach einer Kitegirl. Moritz erzählt mir währenddessen von einer Julia aus unserer Kitegruppe und dass die echt scharf sei. Ob ich die nicht mal mitbringen könnte, Moritz schaut mich hoffnungsvoll an. Da wird auch Thomas neugierig. „Wer ist Julia?“ fragt er. Ich zücke mein Handy. Weil Julia kein WhatsApp Profil hat, schaue ich auf ihrer Facebookseite nach aussagekräftigen Fotos und werde fündig. Aber ich entdecke noch mehr.

Verkupplungsversuche

„Guck mal, die Julia hat auf ihrem Facebook Profil einen Link geteilt. Die ist wohl in einem online Magazin portraitiert worden,“ stelle ich erstaunt fest. Besonders erstaunt, als ich herausfinde, das dies ein Magazin für Singles ist. Als ich den Beitrag über Julia vorlese, werden meine Augen immer größer. Julia hat ihren Bus selbst ausgebaut und tourt 6 Monate im Jahr durchs Land, auf der Suche nach der perfekten Welle.

Momentan macht sie eine Ausbildung zur Kitelehrerin.

… Mensch Moritz, du hast doch deinen Bus auch selbst ausgebaut!“ rufe ich freudig aus.

Als ich den Beitrag fertig gelesen habe, komme ich zu einem Kontaktfeld, mit dem suchende Männer die schöne Julia anschreiben können, um sie zu daten. Ich beginne sofort einen Text zu formulieren und bitte Moritz nach seiner Emailadresse, um diese als Kontakt anzugeben. Als ich keine Antwort bekommen, schaue ich auf und blicke in Moritz´ irritiertes Gesicht. „Ja was? Ständig nervst du mich, dass ich hübsche Kitegirls mitbringen soll, damit du schauen kannst, ob sie sich als Freundin eignen, also hopphopp her mit deiner Mailadresse.“ Moritz zögert immer noch. Doch Thomas kommt ihm zur Hilfe – also wohl eher sich zur Hilfe. „Nimm doch einfach meine Mailadresse, ich bin auch auf der Suche,“ kommentiert Thomas seelenruhig die Angelegenheit. Moritz fängt an zu zappeln. „Moment mal, also wenn das so ist…,“ presst Moritz heraus.

Thomas und ich müssen lachen.

Als Moritz immer noch zögert, beginne ich Julia zu schreiben, dass ich also Thomas/Moritz auch meinen Bus ausgebaut habe und gerade auf einem Kite-Roadtrip in Dänemark war. Tatsächlich haben beide ihren Bus selbst ausgebaut, den Road Trip nach Dänemark hat allerdings Thomas unternommen. Ach was soll´s. Macht ja nix. Moritz war ja auch schon mal in Dänemark. Und bis jetzt ist ja noch nicht klar, wer Julia schlussendlich schreibt.

„Sag mal, willst du eigentlich mal ein Foto von Julia sehen, Thomas?“ frage ich ihn. „Ach nö brauch ich nicht. In meinem Alter ist man nicht mehr so wählerisch,“ lacht Thomas und grinst Moritz an.

Der zappelt immer noch herum. Eine Entscheidung bahnt sich an. „Okay, na gut, dann nimm meine Mailadresse,“ sprudelt es aus Moritz heraus. Na also geht doch. Außerdem müsse er jetzt gehen, duschen und so und steht auf. Alles klar. Ich schreibe noch, dass ich/Thomas/Moritz mich freue, sie beim nächsten Kiterstammtisch zu sehen und drücke auf senden. Verwirrt zieht Moritz ab. So schnell wird der mich nicht mehr danach fragen, ob ich Kitegirls mitbringen könnte. Thomas grinst noch belustigt vor sich hin: „Also wenn das klappt, kannst du mich auch verkuppeln.“

Gemeinsame Zeit ist doch das schönste

Inzwischen ist es Abend geworden und das Lagerfeuer brennt hell in der Dämmerung.

Immer mehr Kiter und Kiterinnen haben sich dazu gesellt. „Aber weisst du,“ sagt Thomas, „solange ich euch habe, kann sich das perfekte Kitegirl noch ein wenig Zeit lassen.“ und reicht mir sein Bier. Ein perfekter Kitetag geht zu Ende und macht Platz für weitere tolle Erlebnisse am Lagerfeuer. Von mir aus können wir hier noch ewig sitzen….

Julia hat sich dann übrigens nicht gemeldet. Bestimmt fährt sie gerade mit ihrem Bus in Frankreich umher auf der Suche nach der perfekten Welle. Und unterwegs hat sie kein Internet und daher Moritz´Nachricht noch gar nicht gelesen. Jedenfalls kann ich mir sonst nicht erklären, dass man solch einem tollen Mann nicht antwortet.

5 Kommentare

  1. Sehr gut der Artikel👍 was hat denn euer Clan für einen Altersschnitt? Ich suche noch Abschluss mit Lotto kite willigen am Brouwersdam und Ijsselmeer ich kann jedes zweite Wochenende oder 1x pro Monat. Gibt es es auch Single Kiter mit Kids? Und Weihnachtsmarkt finde ich👍.
    Liebe Grüße aus Erkelenz
    Biggi

    1. Klar, wir sind ständig mit unseren Kindern unterwegs. Und wir haben ne Menge Singles am Start, die auch Kinder haben. Schreib mir mal bei Facebook. Die nächsten verlängerten Wochenenden im Frühjahr sind wir immer am Ijsselmeer oder am Brouwersdam. Wir sehen uns am Kiter Single Treff!

    1. Du meinst einen Kiter Single Treff? Das kriegen wir hin 😉 Ansonsten sind Kiter ja zum Glück nicht so lokal verortet und wir auch mal im Norden

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