Erreicht man Venedig per Auto, Bus oder Bahn, kommt einem beim Anblick dieser jahrhundertealten Lagunenstadt nicht sofort in den Sinn, dass es hier beste Bedingungen für das Kitesurfen geben könnte. An der Küstenlinie Veneziens finden sich breite Sandstrände und seicht abfallender Untergrund – perfekte Spots zum Kitesurfen.
Kleiner Spotguide für Venedig mit Wind-Lexikon
Sonne, Sand und Wind in Venedig
In den Sommermonaten werden die Strände touristisch genutzt und bieten bestes Badewetter mit viel Sonnenschein und Windstille. In der Saison von Mai bis September gilt hier Kiteverbot. Beginnen die Adriawinde doch zu wehen, sind die Strände schnell wie leergefegt. An manchen Orten findet sich doch auch im Sommer bei Sonnenschein und thermischen Winden ein kleiner Einstieg für Kite-willige. Ab Oktober darf überall gekitet werden und es gibt sogar Schulen, die Kurse anbieten. Im Herbst ist es noch angenehm warm und die Sonne hat noch genügend Kraft.
Kitespots rund um Venedig
In der Lagune selbst befinden sich keine Spots. An der Küstenlinie des Haffs schon. Von seichtem Wasser bis Wellenspots ist alles dabei, was das Kiterherz begehrt. Garniert mit feinem, kilometerlangen Sandstränden und italienischer Lebensweise, sind die Spots in der Nähe von Venedig auf jeden Fall eine Reise wert.
Lido – der Geheimtipp
Am Spiaggia libera auf Lido befinden sich ein riesiger Spot, der viel Platz für Wind- und Kitesurfer bietet und lange flach ist. Trotz starkem Wind bilden sich nur mittlere Wellen. Hinter der Strandbar Coco Beach lagern die Locals in zwei Containern Windsurf- und Kitesurfmaterial. Eine offizielle Schule ist nicht in Sicht.
Faro di Punta Sabbioni – Freeride-Spot
Punta Sabbioni bietet einfache Bedingungen. Der Untergrund fällt seicht ab und ist lange flach. Bei starkem Wind bauen sich mittelgroße Wellen auf. Die Bedingungen sind vergleichbar mit denen auf Lido.
Sottomarina
Gilt als bester Wavespot an der oberen Adria. Je nach Wind bauen sich unterschiedlich hohe Wellen auf. Die Bora bringt Wellen zwischen 1 und 2,5m. An der äußeren Sandbank tummeln sich dann die Wellenreiter in den bis zu 3 Meter hohen Wellen. Lange Wellen bringt der Jugo, der er aus südöstlicher Richtung bläst und so die Wellen viel Platz auf der Adria haben, um sich aufzubauen. Bläst die Tramontana bleibt das Wasser flach.
Cortellazzo – Kiten in der Flussmündung
An der sandigen Flussmündung der Piave haben Wellenliebhaber Spaß. Die Einstiegsmöglichkeiten befinden sich: östlich der Mündung und westlich am Camping Waikiki. Wenn im Winterhalbjahr die Piave viel Wasser führt, bauen sich durch die Gegenströmung die Wellen besonders hoch und steil auf. An Tagen mit starkem Südwind verstärkt sich dieser Effekt. Der Spot ist bei Nordwind nicht geeignet.
Caorle – Kiten im Sommer dank Sandbank
Der Stadtstrand Caorle bietet ein großes Stehrevier mit feinem Sandstrand und einer Sandbank. Da auch hier im Sommer das Kiten verboten ist, kann man bei Südwind am Porto die Falconara bis zu Sandbank rauslaufen und von da starten. Der Spot ist bei Nordwind nicht geeignet.
Die Winde an der Adria
Die Adria wird von drei Winden beherrscht, die alle ihre eigenen Charaktereigenschaften haben und beste Bedingungen für Kitesurfer mit sich bringen.
Bora – plötzlicher Fallwind aus Nordost
Die Bora weht zu jeder Jahreszeit, doch besonders häufig im Winter. Sie ist ein trockener, kalter Fallwind, der plötzlich und wie aus dem Nichts mit Böen über 50 Knoten aus Nordost bis Ost einsetzt – nachmittags bzw. abends weht sie am stärksten. Im Sommer dauert sie nur 1-2 Tage an. Im Winter kann sie schonmal bis zu 2 Wochen am Stück wehen.
Jugo/Schirokko – schwüler Wüstenwind aus Südost
Der Jugo (auch Schirokko genannt) ist ein heißer Wüstenwind aus südlichen Richtungen. An der nordafrikanischen Küste startet er trocken und heiß. Bis er oben im Norden angekommen ist, hat er sehr viel Feuchtigkeit aus dem Mittelmeer aufgenommen und ist sehr schwül. Der Schirokko weht gleichmäßig mit gemächlichen 20 Knoten – oft im Frühjahr, im frühen Sommer und Herbst.
Tramontana – Nordwind aus den Bergen
Die Tramontana weht aus dem Nord bzw. Nordost und kommt aus dem Gebirge. Der oft sehr böige, kalte Wind löst, vor allem im Winter, einen starken Temperatursturz mit Regen aus, kann bei stabiler Wetterlage aber auch weiterhin klares Wetter verheißen. Die Tramontana erreicht im Winter auch eine Sturmstärke von über 50 Knoten, die jedoch nicht lange anhält.
Thermik – beständiger Sommerwind
In den Sommermonaten entsteht oft thermischer Wind, der mit beständigen 15-20 Knoten einen gute Windausbeute verspricht. Wichtig ist, genügend Sonneneinstrahlung und ein ausreichender Wärmeunterschied zwischen Meer und Land.